1.Gefühlschaos - Verhängnisvolles Gespräch

"Hermine, was machst du hier?" Händeringend lief er auf und ab. "Das fragst du mich?", explodierte sie. "Harry, wir verpassen Bill und Fleurs Hochzeit!"
"Warum bist du dann hier?", fragte er. "Weil ich, verdammt nochmal", fing sie feurig an, "gespürt habe, dass du hier, in Godrics Hollow, bist und irgendwas planst!", schloss sie kleinlaut. "Du bist dabei irgendeine Dummheit zu begehen und ich will dich davon abhalten! Ich habe Angst um dich, Harry! Versteh mich doch!"
"Das tue ich ja, Hermine. Deswegen wollte ich heute Abend verschwinden und mich alleine auf die Suche nach den Horcruxen begeben!"
"Du wolltest was?", fragte sie überrascht.
"Ich will dich und Ron nicht in Gefahr bringen."

"Oh Harry", seufzte Hermine und da war all ihr Zorn verflogen. Sie ging auf ihn zu und streckte ihre Hand aus. Er ergriff sie. "Harry, du weißt, dass du das nicht alleine schaffen kannst. Wir werden dich unterstützen, was auch kommen mag!" Harry stöhnte auf. "Nein, Hermine, bitte lass mich gehen! Du hast schon so viel für mich getan." Da strahlte sie ihn so aufrichtig an, dass er einfach grinsen musste. "Ich wusste doch, dass du irgendwas Verrücktes geplant hast!" Er nickte. Plötzlich wurde Hermine wieder ernst. "Ganz ehrlich, Harry, schau mir in die Augen und sag, dass du keine Hilfe brauchst, dass du es vorziehst, alleine einen Kampf auszutragen, den du so nicht gewinnen kannst! Sag es mir!" Er blickte ihr in die haselnussbraunen Augen. Irgendein Zauber schien ihn zu fesseln. Er konnte nicht wegschauen. Lange Zeit starrte er ihr in die braunen Augen, um ihre Seele zu ergründen. Plötzlich runzelte sie die Stirn und er hielt unwillkürlich die Luft an. Ihre Augenfarbe wandelte sich, wurde dunkler, sodass man sich in diesem Braun verlieren konnte. "Ich kann nicht", sprach er schließlich. "Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als eure Unterstützung, aber ich habe Angst euch auch noch zu verlieren! Wie Sirius und Dumbledore!" Seine letzten Worte hatte er lautlos gehaucht und doch verstand Hermine ihn. Sie wusste, was er fühlte. "Niemals wirst du uns, mich verlieren! Ich bin immer für dich da, das weißt du doch!" Harry schloss die Augen. Er ließ ihre Hand nicht mehr los. Viel zu gut fühlte es sich an, sie zu halten! Viel zu richtig! Erstaunt erkannte er, dass Hermine die Einzige war, die immer zu ihm gestanden hatte! Wirklich immer! "Weißt du eigentlich, was du mir bedeutest, Hermine?" Sie hob eine Augenbraue. Eine fragende Geste. Nervös strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Du bist die Einzige, die immer an mich geglaubt hat. Was auch geschehen mochte, du würdest immer an meiner Seite sein! Erinnerst du dich doch an deine Worte, Hermine?" Sie schüttelte kaum merklich den Kopf. Nein, sie hatte es nicht vergessen. Gebannt blickte sie ihm in die grünen Augen, die ihr verdammtes Herz zum schneller Schlagen bringen konnten.

"Ich weiß noch, wie du mir im 2. Jahr mit der Kammer des Schreckens geholfen hast. Ich saß an deinem Bett, unfähig meinen Blick von deinem versteinerten Gesicht abzuwenden. Du sahst so leblos aus. Ich hatte gehofft, du würdest erwachen, wenn du nur lange genug meine Stimme hören würdest! Wie sooft hatte ich mich geirrt. Trotzdem konnte ich Ginny retten und das war größtenteils dein Verdienst." Hermine war sprachlos. "Weißt du noch, wie wir im 3. Jahr Seidenschnabel gerettet haben, um Sirius zu retten?" Sie grinste bei dem Gedanken an Sirius. Er hatte gesagt, dass sie die klügste Hexe sei, der er je begegnet wäre. "Und wie du Malfoy verprügelt hast?" Harry lachte und Hermine stimmte in sein Gelächter mit ein. "Im 4. Jahr warst du die Einzige, die mir glaubte, dass ich nicht freiwillig am Trimagischen Turnier teilnahm. Ich weiß noch, wie wir die verschiedensten Zaubersprüche zusammen lernten und dann dieser blöde Zeitungsartikel von der Kimmkorn über uns!" Schon wieder prustete er los. "Man, der hast du's aber gegeben. Wer hätte schon gedacht, dass sie ein nicht registrierter Animagus war!?" Plötzlich verstummte er, als eine andere Erinnerung seine Gedanken kreuzte. "Der Weihnachtsball", flüsterte er. Hermine errötete. "Du warst so schön, aber ich Idiot hatte nur Augen für Cho! Ich war so blind! Du bist meine beste Freundin und ich hatte nicht einmal mit dir getanzt!"
"Du warst ein ziemlicher Tanzmuffel", erinnerte sie ihn.
"Inzwischen bin ich ein ganz passabler Tänzer! Wollen wir den Tanz zu gegebener Zeit nachholen?"
"Gerne." Sie lächelte sanft. "Toll, Hermine, wegen deines Lächelns habe ich den Faden verloren!" Sie errötete noch mehr. "Du warst beim Wihnachtsball."

"Achso, ich erinnere mich. Ja, danach das 5. Jahr. Die olle Umbridge, der Orden des Phönix, Grawp und der Kampf im Ministerium. Erst da bemerkte ich, wie wichitg du mir warst! Als du regungslos am Boden lagst und ich dachte, dass du tot wärst! Gott, hatte ich Angst!" Er schüttelte sich, ob der Erinnerungen. Hermine ließ Harrys Hand los, um sich eine Haarsträhne hinters Ohr zu streichen. Sofort griff er wieder nach ihrer Hand. Sie spürte seine Wärme und augenblicklich lief es ihr kalt den Rücken runter.
"Ich weiß nicht, was ich noch sagen könnte. Das 6. Jahr war genauso ereignisreich wie alle anderen. Und auch du hattest dich nicht verändert. Dank dir bin ich ein bisschen zu dem Menschen geworden, der ich jetzt bin. Durch dich habe ich so manches Abenteuer überstanden. Du hast immer gefühlt, was mit mir los war. Danke Hermine! Danke für alles! Ich hoffe, ich kann noch lange dein Freund sein und dir all das zurückgeben, was du mir gegeben hast!" Erstaunt hielt er inne. Seine innere Aufruhr drohte ihn zu übermannen. Ähnlich erging es Hermine.

"Du musst mir nichts zurückgeben. Ich bin froh, dass es dich gibt! Allein das reicht schon! Sei einfach du selbst, das genügt mir!" Er schaute ihr wieder in die Augen. Ihre Blicke verknüpften sich zu einem unsichtbaren Band, das niemals würde reißen können!
"Hermine", flüsterte er heiser, "darf ich dich umarmen?" Eine unbändige Freude überschwemmte sie. Harrys Gefühle drohten sie mit sich zu reißen. Seine Gefühle erweckten in ihr eine Zärtlichkeit, die sie so nie zuvor gespürt hatte. Überwältigt ließ sie sich in seine Arme sinken, nur, um gleich darauf von Emotionen überflutet zu werden, die so gar nicht zu ihren Gefühlen für ihren besten Freund passen wollten!!! Ein intensives Kribbeln breitete sich in ihrem ganzen Körper aus. Was war nur mit ihr los?

Er ließ von ihr ab und küsste sie auf die Wange. Hermine war hin und her gerissen zwischen dem Verlangen ihn zu küssen und dem Bedürfnis ihn fest an sich zu pressen!!! Plötzlich merkte sie, dass sie sich unweigerlich zu Harry hingezogen fühlte! Zu Harry, ihrem besten Freund! Doch war er das? War er nur ihr Freund? Oder war da mehr als nur Freundschaft zwischen ihnen? Hatte sie Gefühle für Harry entwickelt, die sie sich nicht eingestehen wollte? Konnte das sein?  Sie wusste nur eins: Sie wollte Harry küssen!
"Umarmst du mich nochmal?" Harry wirkte verblüfft über ihre Worte. Jedoch zog er sie sanft an sich. Sie legte ihre Arme um seinen Nacken und presste sich heftig an ihn. Harry spürte Hermines Körper vibrieren. Um das Zittern ihres Körpers noch imtensiver zu spüren, legte er seine Arme um ihre Hüfte. Etwas regte sich tief in seinem Innern: Das Bedürfnis, sie beschützen zu wollen. "Hermine", flüsterte er mit rauer Stimme. Er hörte seinen Namen aus ihrem Mund. Was geschah da bloß mit ihnen? Sie ließ von ihm ab, leicht außer Atem. Ihr Gesicht war nur wenige Millimeter von seinem entfernt. Er spürte ihren heißen Atem auf seinen Lippen.

"Wir..." Sie kam ihm um einen Millimeter näher.
"...sollten..." Wieder verringerte sich ihr Abstand.
"... zurück zur..." Ihre Nasenspitzen berührten sich.
"...Hochzeit gehen, Harry!" So verharrten sie. Ihre Lippen nur ein paar Millimeter voneinander entfernt. Die Blicke aufeinander gerichtet. Jeder hoffte, die Seele des anderen sehen zu können. Hermine lebte für den Augenblick. Jede Faser ihres Körpers angespannt, durchzuckte sie ein überwältigendes Lustempfinden. Harrys Blick strahlte nur so vor Verlangen. Er überbrückte die wenigen Millimeter, die sie voneinander trennten. Zärtlich presste er seine Lippen auf ihre. Hermine schloss die Augen. Seine Zunge neckte ihre Mundwinkel, bis sie an ihren Lippen um Einlass baten. Diesen gewährte sie ihm nur zu gerne. Langsam umkreisten sich ihre Zungen. Ein erotisches Spiel. Harry stöhnte in ihren Mund. Sie mussten aufhören! Wer weiß, wie weit sie es noch treiben würden?!? Schließlich waren sie Freunde! Dieser Gedanke dämpfte Hermines Verlangen. Er war ihr Freund! Nur widerwillig, wie sie sich eingestand, löste sie sich von ihm. Dieser Kuss war der Wahnsinn gewesen, sanft und sinnlich, heiß und feucht, spielerisch und überwältigend, gebend und fordernd! "Harry", flüsterte sie erregt, "wir müssen los, sonst verpassen wir noch die ganze Hochzeit!" Alles in ihr schrie, dass das egal sei, dass sie Harry erneut küssen solle, aber ihr Verstand war da anderer Meinung. Mit lustvoll verklärtem Blick starrte er sie an. Am liebsten würde er sie an sich pressen und ihr zeigen, was er jetzt tun wollte! Aber das tat er nicht.

Zum ersten Mal empfand er richtiges Verlangen und das ausgerechnet für seine beste Freundin. Irritiert stimmte er ihr zu. Sie klammerte sich an ihn und gemeinsam apparierten sie zum Fuchsbau.
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